In der Magie des Augenblicks die Freude (wieder)finden

Mach es wie die Kinder!

Bestimmt hast du schon öfters einem Kind beim Spielen zugeschaut. Es ist immer wieder faszinierend mitzuerleben, wie Kinder im Moment sind, Dinge entdecken, spielend und ausprobierend die Welt erfahren.

Durch unsere Sozialisierung, die Normen der Gesellschaft, die Herausforderungen des Alltags, den alltäglichen Stress, entfernen wir uns mehr und mehr von unserer freudvollen Seite. Der Seite, die einfach voller Lust die Welt entdeckt und erobert. Das mündet dann häufig darin, dass wir wenig lachen, Leichtigkeit und Lust verlieren. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass Kinder durchschnittlich 400 Mal am Tag lachen, Erwachsene hingegen nur 15 Mal. (Okay, zugegeben, die Untersuchung wurde bestimmt nicht im Jahre 2020 durchgeführt – aber es geht hier ja um`s Prinzip)

Alles ist in dir!

In jedem von uns steckt ein Inneres Kind - der emotionale, lebendige, kreative und manchmal vielleicht auch verrückte Anteil von uns. Unser Inneres Kind erlebt die ganze Bandbreite an intensiven Gefühlen, wie z.B. ausgelassene Freude, Glück, Intuition, Neugierde, und manchmal auch das Gefühl von Verlassenheit, Traurigkeit, tiefem Schmerz, Angst oder Wut. Es geht beim Inneren Kind um die Bereiche von Sein, Fühlen und Erleben. Ihm ist die rechte Gehirnhälfte zugeordnet.

In unserer rational geprägten Gesellschaft (linke Gehirnhälfte) haben wir vielfach verlernt, mit dieser Seite von uns positiv umzugehen. Viele Menschen haben zudem in ihrer Kindheit oder Jugend Erfahrungen gemacht, die für sie eine tiefgreifende Kränkung, Verlust oder Grenzüberschreitung waren. Solche negativen Erfahrungen können dazu führen, dass wir unsere Gefühle oder Eigenschaften, die mit diesem emotionalen Anteil von uns in Zusammenhang stehen, ganz oder teilweise verlieren. Erwachsene, die von ihrem (positiven) Inneren Kind abgespalten sind, tun sich z.B. oftmals schwer zu spielen oder Vergnügen zu empfinden.

Wieso soll ich Kontakt mit dem Inneren Kind aufnehmen?

Im Zusammenhang mit dem Inneren Kind wird ein Satz häufig zitiert: „Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit“. Dieser Ausspruch wird Erich Kästner wie auch Milton Erickson, dem Vater der modernen Hypnotherapie, zugesprochen. Auf der einen Seite bedeutet das, sich die positiven Erlebnisse aus der Kindheit wieder ins Bewusstsein zu holen, sich somit die eigenen Stärken und Ressourcen bewusst zu machen. Andererseits heisst das, sich die Zuwendung, die einem vielleicht in der Kindheit gefehlt hat, im heutigen Leben selber zu geben bzw. zu lernen, diese konstruktiv einzufordern.

Was ist dabei die Aufgabe meiner rationalen Seite?

Unsere rationale Seite, die in Verbindung mit unserer linken Gehirnhälfte steht, kann lernen, liebevoll für das eigene Innere Kind zu sorgen, d.h. ihm|ihr Vater und Mutter zu sein. U.a. lernen wir dadurch, für uns und unsere Bedürfnisse zu sorgen und bekommen einen stärkeren Zugang zu unserer emotionalen, intuitiven, kreativen Seite.

Wie kann ich wieder Kontakt zu meinem Inneren Kind bzw. zu meiner Freude herstellen?

Wenn wir unser Inneres Kind wieder zuzulassen möchten, können wir selber einiges dafür tun. Die folgenden Übungen liefern dir einige Anregungen dazu.

Übung 1:

Sorge dafür, dass du täglich lachst. Schaue dir Videos oder Filme an, die dich zum Lachen bringen. Wenn du eher der Witzmensch bist, lies oder höre täglich ein paar Witze.  Die Technik des Internets ist mittlerweile so weit fortgeschritten, dass man sich sogar Witze von Siri, dem intelligenten Apple-Assistenten, erzählen lassen kann.

Wer zu faul zum Suchen ist, kann auf unserer Website unter der Kategorie Video Audio/ Lustiges schauen. Dort findest du ein paar Videos zum Lachen. www.hypnosepraxis-basel.com/videoaudio/lustiges/

Übung 2:

Erinnere dich, was du in deiner Kindheit gerne gemacht oder gespielt hast. War das tanzen, malen, auf Bäume klettern, dich verkleiden, Puzzle legen, mit der (Lego-) Eisenbahn spielen oder oder oder?

Suche dir aus den Aktivitäten/Spielen etwas heraus und mache das heute. Versuche dich wieder in glückliche Momente deiner Kindheit/Jugend zu versetzen, als du diese Aktivität/das Spiel erlebt hast. Schenke dir Zeit, geniesse den Moment und schwelge gleichzeitig in tollen Erinnerungen.

Übung 3:

Fahr mal wieder Schlitten! Als Kind bin ich sehr gerne Schlitten gefahren. Dabei habe ich nicht nur die Geschwindigkeit geliebt, sondern auch das Gefühl von Freiheit. Damals fand ich es sogar lustig, dabei in den Schnee zu fallen.

Wenn du das liest, welche Aktivität aus deiner Kindheit, die mit Bewegung und Lebensfreude zu tun hat, kommt dir in den Sinn? Wann möchtest du sie umsetzen?

Übung 4:

Stelle dir vor, du gehst mit deinem Inneren Kind einkaufen, und ihr kauft nur die Süssigkeit, die du als Kind geliebt hast. Nimm für diesen Einkauf nur wenig Geld mit – als ob du, wie als Kind, nur dein Taschengeld dabeihättest. Und kaufe deine Lieblingssüssigkeit, die du als Kind schon sehr gemocht hast. Esse sie genüsslich und in aller Ruhe an einem schönen Ort.

Achte beim Essen genau auf den Geruch, den Geschmack und die Konsistenz deiner Lieblingssüssigkeit. Schenke dir Zeit, geniesse den Moment und schwelge gleichzeitig in tollen Erinnerungen. Falls du auf Süsses verzichtest, kannst du dir auch das Essen kochen, welches du als Kind am Liebsten möchtest.

Übung 5:

Hier ist noch eine heilsame, etwas therapeutische Übung. Nimm dir dafür etwas Zeit und sorge dafür, dass du ungestört bist. Stelle dir vor, du adoptierst dein (eigenes) Inneres Kind. Um das tun zu können, schreibe einen Brief an dein Inneres Kind, indem du dich erst einmal als liebevoller Elternteil vorstellst. Wie würdest du einem 5-6jährigen Kind schreiben? Meistens ist es sinnvoll, dem Inneren Kind auch zu erklären, warum du so lange keinen Kontakt mehr zu ihm hattest. Du könntest z.B. wie folgt anfangen: „Hallo mein Kleines, ich bin dein Inneres Elternteil. Es tut mir leid, dass ich dir so lange keine Aufmerksamkeit geschenkt habe ... Ich schreibe dir heute, weil ich lernen möchte, dir das zu geben, was du wirklich brauchst ...“

Versuche dabei offen zu sein und beobachte, was passiert.

Übung 6:

Drei Übungsvarianten für „Zaubere dir ein Lächeln auf`s Gedicht.“

© 27.01.2021 text by Cordula Mezias, bild: freestockgallery