Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit

Laut einer Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Gesundheit des Menschen „ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.“ Da stellt sich die Frage, wer von uns modernen Menschen sich, basierend auf dieser Definition, überhaupt als gesund bezeichnen kann? Aber lassen wir uns nicht gleich ins Boxhorn jagen und betrachten einmal verschiedene Definitionen von Gesundheit und Sichtweisen zu diesem Thema.

Welche verschiedenen Definitionen des Wortes Gesundheit gibt es?

Der Philosoph Friedrich Nietzsche meinte: „Gesundheit ist dasjenige Maß an Krankheit, das es mir noch erlaubt, meinen wesentlichen Beschäftigungen nachzugehen.“ Einen weiteren Aspekt beleuchtet Reinhard Lay, Dipl. Pflegepädagoge, indem er sagte: „Gesundheit bedeutet eine zufriedenstellende Entfaltung von Selbstständigkeit und Wohlbefinden in den Aktivitäten des Lebens.“ Eine sehr ambitionierte Äusserung machte der Professor für Gesundheitswissenschaften, Dr. Klaus Hurrelmann, indem er Gesundheit wie folgt beschrieb: „Zustand des objektiven und subjektiven Befindens einer Person, der gegeben ist, wenn diese Person sich in den physischen, psychischen und sozialen Bereichen ihrer Entwicklung im Einklang mit den eigenen Möglichkeiten und Zielvorstellungen und den jeweils gegebenen äußeren Lebensbedingungen befindet.“ Natürlich gibt es noch eine ganze Anzahl von weiteren Definitionen, aber das soll für’s Erste einmal reichen.

Und wie sehen Sie das?

Was meinen Sie dazu? Wie definieren Sie persönlich „Gesundheit“? Für mich hat Gesundheit sehr viel damit zu tun, in allen Bereichen des Lebens immer wieder das individuell richtige Mass zu finden. Verschiedene Faktoren spielen dabei für ein gesundes Leben eine Rolle: körperliche-, seelisch-geistige-, materielle- und soziale Faktoren.

Als moderne Menschen erleben wir es jedoch häufig, dass wir uns durch die vielfältigen Anforderungen des Lebens gestresst fühlen. Betrachten wir in diesem Zusammenhang kurz den Einfluss von Stress auf unsere Gesundheit.

Der Einfluss von Stress

Stress  und die dadurch ausgeschütteten Stresshormone dämpfen auf lange Sicht die Immunabwehr. Bei manchen Menschen zeigt sich das zum Beispiel daran, dass sie in Phasen von oder nach vielen Turbulenzen einen Lippenherpes oder eine Erkältung bekommen. Wer kennt es nicht im Urlaub, nach einer sehr anstrengenden Zeit, erst einmal krank zu werden?

Viele Mediziner, wie der Psychoimmunologe C. Schubert, sprechen von einer sich ständig ausweitenden Epidemie von Allergien aufgrund des weltweit steigenden Stresses. Bei einer gross angelegten Studie der Universität Turku zeigte die finnische Medizinerin M. Kilpeläinen, zusammen mit ihren Kollegen, dass Menschen, die in der Vergangenheit grossen psychischen Belastungen ausgesetzt waren, besonders häufig unter einer Allergie litten.

Das Team des Neurobiologen M. Meaney, Mc Gill Universität Montreal, wies nach, dass bei Menschen, die in der Kindheit ein Trauma erlitten, bzw. besonders belastenden Erlebnissen ausgesetzt waren, Veränderungen an ihrem Erbgut und Rezeptoren in den Zellen nachzuweisen war. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass es in Folge dessen bei diesen Menschen eine Häufung an entzündungsbedingten Erkrankungen, wie z.B. Rheuma, gibt.

Was wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus?

Eine positive Lebenshaltung und Gefühle stärken die körpereigene Abwehr und können auf Dauer vor Entzündungen schützen, den Blutdruck, die Herzfrequenz senken und Blutgerinnsel verhindern. P. Henningsen, Direktor der Psychosomatischen Klinik der TU München, bestätigte in einem Interview: „Für die Gesundheit sind soziale Beziehungen oder die traute Zweisamkeit viel wichtiger als zum Beispiel die Frage, wie man sich ernährt. (…) Küssen und Zärtlichkeit mindern die Folgen von Stress.“

Die 4 eigenen Schritte zu Ihrer Gesundheit

1) Realisieren:

Bin ich ein Optimist oder ein Pessimist? (simple Frage dazu: „ist mein Glas eher halb voll oder halb leer?“)

2) Analysieren:

An einer positiven inneren Haltung und Einstellung lässt sich arbeiten. Manchmal ist eine negative Sichtweise nicht mehr als einen schlechte Angewohnheit. Fragen Sie sich auch: Wo bzw. in welchem Bereich meines Lebens kann ich etwas an meiner Haltung ändern?

=> Falls Sie sich jedoch chronisch pessimistisch oder depressiv fühlen, sollten Sie erwägen, sich professionelle Hilfe zu holen.

3) Reflektieren:

  • Was tut mir persönlich gut?
  • Welche Entspannungstechniken funktionieren gut für mich?
  • Wie intakt ist mein Sozialleben?
  • Was für Ressourcen habe ich: a) objektbezogene Ressourcen, z. B. Kleidung, ein Auto oder eine Wohnung, b) persönliche Ressourcen, wie z.B. persönliche Eigenschaften, Selbstwirksamkeit (=kann gewünschte Handlungen erfolgreich selbst ausführen), Empathie, soziale Verantwortung, Autonomie, die Beteiligung an Entscheidungsprozessen, Familienstand und c) sonstige Ressourcen, wie z.B. Arbeitsplatzsicherheit, Wissen, Zeit und Geld.

4) Handeln:

Am Wichtigsten ist es natürlich in die konkrete Tat zu gehen. Lassen Sie sich von verschiedenen Übungen inspirieren, die Sie auf unsere Webseite finden. Gehen Sie unter "Was noch?" in die "Kategorie Übungen" und schauen Sie sich z.B. die folgenden Übungen an: „Zaubern Sie ein Lächeln auf Ihr Gesicht“, „Mein Glückstagebuch“ oder in die "Kategorie Persönlichkeitsentwicklung" und lesen Sie den Artikel: „Ausmisten als Werkzeug zur aktiven Persönlichkeitsentwicklung“.

© 2014 text by Cordula Mezias, Bild frei verfügbar bei iStock