Der Weg des Siddhas Teil 2
Könntest du ein paar Worte über den Ursprung und die Geschichte der Tradition der 18 Siddhas erzählen?
Wenn man die Geschichte der Siddhas betrachtet, dann hat sie in ihren Ursprung in Indien. Konkreter gesagt: Im südlichen Teil von Indien, wo die Mehrheit der Menschen Tamilen sind. Es gibt tausende Siddhas. Die 18 Siddhas wurde ausgewählt, weil diese den gesamten Prozess der Siddhas vollendet haben. Es gibt viele Siddhas, aber diejenigen, auf die man sich als die 18 Siddhas bezieht, sind der Schlüssel, vom Siddha Agastyar bis zu Swami Ramalinga. Das sind die Menschen.
Die Geschichte geht zurück bis vor 5000 Jahren, höchstwahrscheinlich bis 3000 vor Christus. In den Palmblatt-Manuskripten wurde das gut dokumentiert; diese sind noch immer verfügbar. Und sie haben viele Manuskripte, die von den 18 Siddhas aufgezeichnet wurden, in Bezug auf Medizin, die Varma Künste und Alchemie. Es gibt tausende Manuskripte. Einige der Manuskripte wurden an Professor Max Müller übergeben und transkribiert. Vermutlich sind sie in einer deutschen Bibliothek verfügbar. Die Tradition ist also sehr sehr lang und der Großteil davon ist ein System des Volkes der Tamilen.
Was sind die Schlüsselaussagen des Siddha System und was bedeutet es ein Siddha zu sein?
Die Schlüsselaussage des Siddha Systems ist sehr simpel. Bringe deinen Körper zur Vollendung (der „nicht-kranke Körper“). Lebe ein sehr fröhliches und glückseliges Leben. Kenne dich selbst. Kenne deine Potentiale. Und finde heraus, wer du bist, woher du kommst und wohin du gehst, wenn dieser Körper nicht mehr ist. Das ist die absolute Grundlage.
Um es einfach auszudrücken: Mache deinen Körper gesund, erlange Vollendung und mache dieses Leben wunderschön und glückselig, indem du die Antwort darauf erhältst, was mit dir nach dem Tod passieren wird. Ist es wahr, dass es eine Hölle und einen Himmel gibt? Werde ich bestraft werden? Ist das meine letzte Welt oder werde ich nochmals reinkarnieren? Wer ist mein Schöpfer? Was ist meine Beziehung zu meinem Schöpfer?
Das sind die grundlegenden spirituellen Fragen, die wir beantwortet bekommen. Wenn du all diese Antworten hast, wirst du die glücklichste Person auf der Welt sein, weil du keine Angst mehr hast usw. Das ist also grundlegende Prinzip von Siddha.
Was sind die wichtigsten Praktiken in diesem System?
Die wichtigste Praxis im Siddha System ist zu allererst: Entwickle ein mitfühlendes Herz, weil das ist die göttliche Qualität, die wir kultivieren müssen. Die zweite wird sein, wie man ein bedingungsloses Herz erlangt. Alles was es braucht, um frei von Konditionierungen zu werden, die wir uns im Laufe des Lebens angeeignet haben. Durch bloßes Entfernen der Konditionierungen, werden wir zu den Freiheiten gelangen.
Es gibt Werkzeuge um zu dieser Freiheit - der Dekonditionieren - zu gelangen. Diese werden sein: Aktivierungen, das Chanten von Mantras, Atemübungen und einige Praktiken über das Kennenlernen des Selbst.
Grundsätzlich könnte man es so sagen: Es geht um das Befreien von all den Konditionierungen. Durch das Dekonditionieren lassen wir alles Gebunden sein an Körper, Geist und Seele los.
Für wen ist der Siddha Pfad geeignet?
Der Siddha Pfad ist nicht-konfessionell. Er ist nicht auf Religion begründet. Er ist eine rein spirituelle Praxis. Alle Menschen können den Pfad der Siddhas beschreiten, einschließlich Gläubige und Ungläubige, einschließlich religiöse und atheistische Menschen. Damit meine ich: einschließlich Menschen, die an Gott glauben oder nicht an Gott glauben.
Der Grund dafür ist: Dieser Pfad sucht die Antwort. Er gibt dir nicht die Antwort. Du findest die Antwort selbst durch deine Erfahrung und nicht durch das Lesen von Büchern. Es ist also ein vollkommen auf Erfahrung begründetes Programm.
Muss ich an etwas glauben, wenn ich diesen Pfad wähle?
Glaube an dich selbst. Das ist der Schlüssel. Glaube an dein Potential. Das ist der Schlüssel. Glaube daran, dass du es erreichen kannst. Das ist der Schlüssel. Der Glaube an dich selbst und an deine Potential ist der einzige Glaube, den du brauchst.
Gibt es irgendwelche Voraussetzungen?
Ja eine sehr einfache Voraussetzung. Einen starken Willen dich selbst kennenzulernen. Einen starken Willen deine Potentiale zu erreichen und die Disziplin das zu erreichen. Das sind die fundamentalen Voraussetzungen, die benötigt werden. Der Rest wird im Programm angeleitet.
Beruhend auf unserem derzeitigen Verständnis, macht das Erlernen von Siddhis (übernatürliche Fähigkeiten der Seele) einen großen Teil des Shakty Enlightenment Trainings aus. Aber solche kraftvollen Fähigkeiten bürgen auch das Risiko, dass die Menschen es für schlechte Absichten missbrauchen oder dass sie es nützen um Aufmerksamkeit und Bewunderung von anderen Menschen zu bekommen. Andere könnten sich in der Faszination dieser Superkräfte verlieren und in ein „esoterisches Disneyland“ eintauchen. Welcher Zweck steckt also dahinter diese Siddhis zu erlernen?
Diese Frage ist sehr interessant. Ja, Siddhis sind keine Dinge, mit denen man angeben sollte. Siddhis ist einfach ein Beweis dafür, dass du Vollendung erreicht hast. Siddhis bedeutet Vollendung.
Ja, für außenstehende Menschen mag es übernatürlich, übermächtig und alles Mögliche erscheinen, aber es ist einfach ein Zeugnis, dass deine spirituelle Praxis einen gut Weg gefunden hat und dass du es korrekt gemacht hast und dass es korrekt weitergegeben wurde.
Und in diesem Prozess stellt sich dann die Frage: „Werden die Menschen es missbrauchen?“ Nunja, jede Macht wird auch missbraucht, aber in dem Moment, in dem es jemand missbräuchlich verwendet, ist es zu Ende. Es wird enden und du wirst keine Fortschritte mehr machen.
Und glaube immer an die Resutate dieser Welt. Es gibt noch viel größere Superkräfte, die wir nicht kennen und es gibt noch mehr Menschen, die diesen Pfad gehen, der größer ist als wir selber. Und jenseits davon gibt es einen Gott und ein Gesetz des Universums, welches sich darum kümmern wird. Also brauchen wir uns keine Sorgen machen über die Menschen, die es missbrauchen.
Darüber hinaus: Während dieser Praxis, wenn wir uns aufmachen uns selbst zu verstehen, werden wir sehr demütig werden. Unser Ego wird sich verringern. Wir werden das bedingungslose, offene Herz haben. Die Liebe wird erblühen. Damit gibt es keine Chance, dass die Menschen es missbrauchen.
Es ist folgendermaßen: Du erreichst das, daher bekommst du das. Du verwirklichst Liebe, daher gebe ich dir die bedingungslose Liebe. Das ist so in etwa der Schlüssel. Das bedeutet also: Wenn wir demütig werden, werden all diese Geschenke durch die Praxis zu uns kommen. Ich denke also nicht, dass man sich darüber Sorgen machen sollte.
In anderen spirituellen Traditionen ist es notwendig mehrere Stunden täglich zu praktizieren. In unserer viel beschäftigten modernen Welt können die Menschen solche Voraussetzungen nicht mehr bewältigen. Im Vergleich dazu: In Siddha Inner Power Level 1 – 4 sollten die Schüler für 44 Tage 20 – 25 Minuten täglich trainieren und anschließend 20-25 Minuten einmal pro Woche.
Was denkst du über den Faktor Zeit und Disziplin heutzutage? Und wie ist es möglich, dass deine Systeme so zeitsparend und dennoch hoch effektiv sind?
Warum verbringen Menschen in einigen Traditionen viele Stunden mit Training und dennoch gibt es kein gutes Ergebnis und wie kann es sein, dass in diesem Pfad bestimmte Ergebnisse in kürzerer Zeit erreicht werden kann?
Es beruht alles auf einfachen Dingen. Es geht nicht darum, wie lang praktiziert wird. Es geht darum, wie korrekt praktiziert wird. Es geht nicht darum wie viel Zeit wir in die Praxis investieren. Wie intensiv wir die Zeit in oder während der Praxis nützen, ist der Schlüssel.
In unserem System haben wir eine passende Aktivierung und eine passende Anleitung zu den Lerninhalten. Wir machen nicht das ganze „Blabla-Zeugs“. Wir fokussieren uns unmittelbar auf das, was wir erreichen wollen. Also mit der passenden Anleitung, passenden Aktivierungen und der passenden Disziplin ist Zeit kein Thema, denn die meisten Traditionen, investieren durch fortlaufenden Unterricht viele Stunden der grundlegenden Dinge mit (theoretischen) Schriftstücken, Satsangs und so weiter. Ich habe all das entfernt, denn in dem Moment, in dem du die Erfahrung machst, wird das ganze Wissen zu dir kommen. Also was macht es für einen Sinn, dieses ganze Wissen weiterzugeben und dann auf die Erfahrung zu warten? Ich verwende gewissermaßen das Konzept: „Mach die Erfahrung. Das Wissen wird dann von selbst fließen!“
(Fragen: Cordula Mezias/ Bernhard Baumgartner, Antwort: Sri Pranaji, Übersetzung Bernhard Baumgartner)
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