8 Thesen, die dein Leben verändern

oder was würde ich bedauern, wenn ich morgen sterben würde?

oder was würde ich bedauern, wenn ich morgen sterben würde?

Wenn ich vom heutigen Tage aus meine Vergangenheit betrachte, finde ich das eine oder andere, was ich aus heutiger Sicht anders machen würde. Wahrscheinlich geht es dir da ähnlich, oder?

Ich bin ein sehr entwirklungsorientierter Mensch. Deshalb ist für mich entscheidend, was ich aus meinen bisherigen Erfahrungen lerne. Dabei stelle ich mir gerne die Fragen: Was ist mir gut gelungen? Was würde ich in Zukunft anders machen? Und was gilt es zukünftig zu vermeiden? Auch Sterbende können für uns spannende Lehrmeister sein. Am Ende des Lebens ziehen viele Menschen ihr persönliches Resümee über ihr Leben. Ihre Erkenntnisse können wichtig für unser Leben sein.

Was können wir von Sterbenden lernen?

Bronnie Ware, Krankenschwester, Bestsellerautorin und Songwriterin, hatte viele Sterbende in deren letzten Lebensabschnitt begleitet. Mit diesen Menschen hat sie lange Gespräche geführt. In den Gesprächen tauchten bestimmte Themen und Fragen immer wieder auf. Zentral war eine Diskussion darüber, was sie, die Sterbenden, bedauern bzw. was sie aus ihrer jetzigen Perspektive -kurz vor dem Tod- anders gemacht hätten? Aus den vielen Gesprächen haben sich fünf Aspekte herauskristallisiert, die die befragten Sterbenden am häufigsten genannt haben. Bronnie, die über ihre Erlebnisse mit diesen Menschen eindrücklich geschrieben hat, teilte mit uns diese 5 Themen in ihrem Buch wie auch auf ihrem Blog.

1. „Ich wünschte, ich hätte ein mir gemässes Leben gelebt und nicht das Leben, das andere von mir erwartet haben“

Das war der Punkt, der am häufigsten bedauert wurde: Wenn Menschen klar wird, dass sich ihr Leben dem Ende neigt, ist es einfach zu sehen, wie viele Träume unerfüllt geblieben sind. Die meisten der Sterbenden, hatten nicht einmal die Hälfte ihrer Träume verwirklicht und mussten mit der Gewissheit sterben, dass das so gewesen ist. Oh, das ist hart, oder!? Als ich das gelesen habe, konnte ich sehr stark den Schmerz und das Bedauern dieser Menschen fühlen ...

2. „Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet“

„Dieser Satz kam von jedem männlichen Patienten, den ich in den Tod begleitet habe“, so Bronnie Ware. Sie bedauerten es, dass sie nicht mitbekommen hatten, wie ihre Kinder aufgewachsen sind. Und viele von ihnen hatten auch zu wenig Zeit mit ihren Partnerinnen verbracht. Diese Männer bereuten es zutiefst, so viel Zeit ihres Lebens in den Tretmühlen der Arbeitswelt gewesen zu sein. Frauen äusserten dieses Bedauern auch, aber weil die meisten Sterbenden, die Bronnie betreut hat, einer älteren Generation angehörten, war das nicht so häufig wie bei den Männern, da nur wenige der Frauen voll erwerbstätig gewesen sind.

3. „Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meine Gefühle zu zeigen“

Die beiden folgenden Passagen aus dem Buch von Bronnie haben mich sehr berührt. Hier kamen Sterbende direkt zu Wort: „Wir müssen lernen, unsere Gefühle jetzt auszudrücken“. Betonte Jude. „Nicht, wenn es zu spät ist. Keiner von uns kann wissen, wann es zu spät ist. Sag den Menschen, dass Du sie liebst. Sag ihnen, dass du sie zu schätzt weißt. Wenn sie deine Ehrlichkeit nicht mögen oder anders reagieren als du es dir erhofft hattest, ist das egal. Wichtig ist nur, dass du es ihnen gesagt hast.“ (*)

„Die Reaktion der anderen ist ihre Sache, so wie auch nur wir für unsere eigenen Reaktionen verantwortlich sind. Während die Mauern, die ich um mich herum errichtet hatte, Ziegel für Ziegel abgebaut wurden, spürte ich ein steigendes Bedürfnis mich mitzuteilen. Es wurde mir wichtiger auszudrücken, wer ich war. In anderer Hinsicht wurde es aber auch weniger wichtig, weil es mir immer weniger ausmachte, wie andere mich sahen. Letztendlich ging es wahrscheinlich hauptsächlich darum, wie ich mich selber wahrnahm. Ich wollte ab jetzt bedingungslos aufrichtig und mutig sein.“ (*)

Viele Menschen haben ein Leben lang ihre Gefühle unterdrückt.  Häufig taten sie es, weil sie die Harmonie aufrecht erhalten wollten oder generell um des lieben Friedens willen. Andere haben Angst sich zu zeigen, weil sie mit Ablehnung oder Bestrafung rechneten. In beiden Fällen führte das dazu, dass sich die Betroffenen mit einem mittelmässigen Dasein zufrieden gaben. Sie konnten sich nie zu jenem Menschen entwickeln, der sie von ihrem Potential her hätten sein können.

Auch in meiner Praxis erlebe ich es immer wieder, was es in uns Menschen auslöst, wenn wir unsere Gefühle zu sehr oder zu lange unterdrücken. Die Medizin geht mittlerweile davon aus, dass einige Krankheiten auf unterdrückte Emotionen, Verbitterung und Unzufriedenheit zurückzuführen sind. Ich denke, wir sollten uns alle an der eigenen Nase packen und regelmässig prüfen, wo wir unsere Gefühle nicht ausreichend zulassen und ausdrücken.

4. „Ich wünschte, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden gehalten“

„Freundschaften bieten gemeinsame Geschichten und Verständnis. Wenn die Patienten auf ihr Leben zurückblicken, stellen sie oft fest, dass sie gerne Freunde hätten, mit denen sie sich gemeinsam erinnern könnten. Es wird immer Leute geben, die kommen und gehen, auch Freunde. Aber mit denen, die wirklich wichtig sind, mit denjenigen, die sie am meisten lieben, in Kontakt zu bleiben, ist jede Anstrengung wert.“ (*)

Häufig erkannten die Sterbenden erst in ihren letzten Wochen, wie wertvoll ihren alte Freunde waren. Viele von ihnen waren von ihrem Leben dermassen eingespannt gewesen, das sie ihre Freunde über Jahre hinweg vernachlässigt hatten und zu dem Zeitpunkt, als ihnen das klar wurde, war es manchmal nicht mehr möglich, die alten Freunde wieder aufzufinden. Das verursachte bei ihnen ein tiefes Bedauern, denn jeder vermisst seine Freunde zum Zeitpunkt des Todes.

5. „Ich wünschte, ich hätte mir erlaubt, glücklicher zu sein“

Erstaunlicherweise ist das ein häufig getroffene Aussage. Viele Menschen realisieren erst am Ende, dass das Glücklich sein eine persönliche Wahl ist. Sie blieben in alten Mustern und Gewohnheiten gefangen. Die Angst vor Veränderung brachte sie so weit, während vieler Jahre ihrem Umfeld und auch sich selber vorzugaukeln, dass sie zufrieden mit ihrem Leben seien. Obwohl sie sich tief in ihrem Innern z.B. danach sehnten, von Herzen zu lachen, Unbeschwertheit und albern-sein in ihr Leben zu lassen.

Eine Passage im Buch lautete dazu:  „Wissen Sie, ich hatte immer das Gefühl, dass ich es nicht verdiene, glücklich zu sein. Meine gescheiterte Ehe befleckte den Ruf und Namen meiner Familie. Wie kann ich glücklich sein?“ fragte sie mit einer Ehrlichkeit, die mir ans Herz ging.“ (* ) Laut dem Buch hatte die Betroffene es in den letzten Wochen ihres Lebens geschafft, ihr Glück zu finden und zu leben. Sehr berührend!  - Und was können wir aus all dem ziehen?

8 Thesen, die dein Leben verändern

  1. Nutze deine Zeit, sorge für dich und deine Gesundheit. In dem Moment, wo wir unsere Gesundheit verlieren, ist es für viele Menschen zu spät. Gesundheit bringt uns eine Freiheit, die wir schätzen und nutzen sollten.
  2. Werde dir klar über deine Träume. Wenn du mindestens einen Traum klar gefasst hast, versuche ihn Schritt für Schritt umzusetzen.
  3. Schaffe Raum für dich selber! Indem du mehr Raum in deinem Leben schaffst, wirst du glücklicher und offener gegenüber neuen Möglichkeiten. Erst durch diesen Raum können wir herausfinden, was genau zu unserem authentischen Lebensstil passt.
  4. Arbeit ist wunderbar und für viele von uns sehr wichtig. Doch sie ist nicht alles und kann auch nicht alle unsere Bedürfnisse abdecken. Die eigenen Bedürfnisse ehrlich wahrzunehmen und uns selber einzugestehen ist ein wichtiger Aspekt für ein erfülltes Leben. Wann willst du damit anfangen?
  5. Wir können die Reaktion der Anderen nicht kontrollieren. Manchmal kommt es vor, dass andere Menschen zuerst negativ darauf reagieren, wenn wir uns verändern. Am Ende werden sich unsere Beziehungen durch die eigene Entwicklung und Verwandlung verändern. Konkret heisst das in Bezug auf jede Beziehung, entweder begibt sich die Beziehung auf ein neues, gesünderes Level oder die ungesunde Beziehung wird aus deinem Leben verschwinden. So oder so wirst du gewinnen.
  6. Für jeden, der ein geschäftiges Leben führt, ist es normal, Freundschaften zu vernachlässigen und zu wenig Zeit für Sozialkontakte zu finden. Dennoch sollten wir unser menschliches Bedürfnis nach Kontakten nicht aus den Augen verlieren. Wenn man mit dem Tod konfrontiert wird, verlieren manche Details an Bedeutung. Bronnie Ware stellte dazu fest: „In den letzten Wochen reduziert sich das Leben auf die beiden Themen „Liebe und Beziehungen“.
  7. Wenn wir im Sterben liegen, rückt das, was andere vielleicht von uns denken, in weite Ferne. Wenn wir das heute schon wissen, können wir uns eigentlich jetzt schon von dem Einen oder Anderen „was denkt der Andere über mich“ verabschieden, oder?
  8. Sei glücklich und geniesse dein Leben! Wie schön wäre es, wenn wir uns alle mehr erlauben würden, wir selber zu sein. Stelle dir vor, wie die Welt dann aussehen würde ...

(Inspiration: Blog und von Bronnie Ware, Inspiration and Chai und Zitate aus dem Buch von Bronnie Ware „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen.“ sind mit * gekenntzeichnet)

© 28.4.2016 revidiert 21.12.2020 text by Cordula Mezias, das Copyright und die kommerzielle Nutzung des hier veröffentlichten Textes verbleiben bei der Autorin; Bild: Birgit Gessner

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